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Tischerlerei Decker: Aufgeben gabs nicht

© Tischlerei Decker

#PRAXIS | Im November 2019 verändert eine Nacht das Leben der Tischlerei Decker: Das gesamte Unternehmen fällt einem Großbrand zum Opfer. Was dann folgt, ist ein bemerkenswerter Akt der Solidarität der Konkurrenz, ein Wiederaufbau in Rekordzeit und ein Optimismus im Corona-Jahr, der beispielgebend ist.

Es gibt Momente im Leben, da steht das Leben still. Und trotzdem rast der Puls, die Atmung wird schnell und tausend Gedanken schwirren durch den Kopf. Genauso erging es Familie Decker im November 2019. Anna Decker erzählt: „Die Fahrt in der Brandnacht in die Firma, das war sicher einer der schlimmsten Momente in meinem Leben. Das war Verzweiflung pur.“ Gleich war Geschäftsführer Markus Decker bewusst, das geht vermutlich nicht gut aus: „Da ist mir schon einiges durch den Kopf gegangen, weil im holzverarbeitenden Bereich brennt´s halt einfach gut. Du überlegst dir, was kann alles sein, aber da hat man schon den Feuerschein gesehen.“ 18 Feuerwehren rückten mit großer Truppe an, darunter auch Thomas Steiner, Verkäufer im Außendienst bei Schachermayer, selbst bei der Feuerwehr Söll. Nach stundenlangem Kampf gegen das Feuer stand fest: Die Tischlerei Decker ist nicht mehr. Es blieben Schutt und Asche, zerstörte Maschinen, Holz, bis auf die letzte Faser niedergebrannt. Doch selbst nach dem Abriss im Jänner 2020 dachte niemand ans Aufgeben. Anna Decker: „Es war ein Segen für uns, dass wir nie zum Stillstand gekommen sind, dass es immer weiter ging, jeden Tag schrittweise.“

Solidarität

Das Beeindruckendste am Wiederaufbau der Tischlerei Decker waren nicht nur der Fortschritt der Bauarbeiten und der Optimismus der Familie. Es war die Solidarität, die den Unternehmern von der Konkurrenz entgegengebracht wurde. Denn man durfte die eigenen Aufträge in anderen Werkstätten produzieren. Sohn Martin Decker: „Mit dem nächsten Auftrag wussten wir, wir schaffen das, dass wir unsere Mitarbeiter halten können. Wir bekamen so große Unterstützung von anderen Firmen, sind relativ schnell dort wieder in Produktion gegangen, das war schon gewaltig.“ Auch Markus Decker ist  sicher, ohne Hilfe wäre es nicht gegangen: „Ich möchte mich bei allen bedanken, die mitgeholfen haben. Danke für die großartigen Einsatzkräfte, das vielfach entgegengebrachte Mitgefühl und die Menschen, die uns zur Seite standen.“ In nur sieben Monaten wird die Tischlerei Decker neu aufgebaut, erinnert sich Schwiegertochter Andrea Rettenwander: „Es war unfassbar, wie sie angefangen haben, die ersten Wände aufzustellen, wie die Handwerkstatt wieder gestanden ist und die ersten Hobelbänke und Maschinen in den Hof reingekommen sind. Der Aufbau ist so schnell gegangen.“ Auch Schachermayer durfte beim Wiederaufbau mit rascher und unkomplizierter Abwicklung und Lieferung einen kleinen Teil beitragen: Geliefert wurden Großmaschinen wie Schwenkfräsen, Formatkreissägen oder Hobelmaschinen von Martin, aber auch Kleinmaschinen, Handwerkzeug oder Regale.

Qualität

Seit Juli 2020 ist man in den eigenen, neuen vier Wänden wieder produktiv. Der Qualitätsanspruch bei der Tischlerei Decker hat sich nicht geändert, egal, ob es um Möbel und Einrichtungskonzepte im Chalet- und Landhaus-Stil, modernes Designambiente mit ausgefallenem Holz oder original handgeschnitzte Chorgestühle geht. Aktiv ist man in Österreich und Deutschland, aber auch in der Schweiz, Russland, Monaco, England und in den USA. In Erinnerung bleibt Geschäftsführer Markus Decker ein Moment: „Wie ich das erste Mal in der Handwerkstatt wieder das Licht eingeschaltet habe, das war schon ein Moment, wo ich mir gedacht hab: Jetzt geht’s wieder, jetzt können wir wieder anfangen.“

Mehr Informationen: Tischlerei Decker

Video: Es läuft wieder rund

(Autor: Sabine Blattner, 18.06.2021 )

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